elizaonsteroids logo

ELIZA im Browser erleben – Das Original zum Selbststudium

Eine authentische Browser-Demo von ELIZA – dem historischen Konversationssimulator aus den 1960ern. Ideal zur Reflexion über KI-Simulation und Mensch-Maschine-Kommunikation.

„Bitte erzählen Sie mir mehr darüber.“ – ELIZA

Wer verstehen will, wie sprachbasierte Simulation lange vor der heutigen KI-Welle funktionierte, sollte hier beginnen:

🔗 Jetzt ELIZA im Browser ausprobieren

Die Demo bildet Joseph Weizenbaums ursprüngliches Programm von 1966 nach. ELIZA simuliert eine Gesprächspsychotherapeutin und antwortet mit einfachen, regelbasierten Textbausteinen – ohne Verständnis, ohne Gedächtnis, ohne Intelligenz.


Warum ELIZA bis heute relevant ist

ELIZA wurde zum Kult – obwohl (oder gerade weil) es keinerlei „Verstehen“ besitzt. Nutzer fühlten sich verstanden, obwohl das System nur spiegelte, was sie sagten.

Daraus entstand der Begriff ELIZA-Effekt:
Menschen neigen dazu, in einfache, menschenähnliche Reaktionen Bewusstsein, Empathie oder Intelligenz hineinzuinterpretieren.

Wie Andre Adrian schreibt:

Der Mensch vermenschlicht alles – Götter, Tiere, Tamagotchis. Auch bei Maschinen projiziert er Verstehen, sobald deren Verhalten vorhersehbar und vertraut wirkt. Spiegelneuronen spielen hier eine zentrale Rolle.

Das ist nicht unheimlich, sondern menschlich – und entscheidend für die heutige KI-Debatte.


Therapeutische Logik – ohne Verstehen

ELIZA orientiert sich an der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie von Carl Rogers.
Sie basiert auf drei Prinzipien:

  • bedingungslose positive Wertschätzung
  • Einfühlungsvermögen (Empathie)
  • Echtheit (Kongruenz)

ELIZA erreicht diese Wirkung jedoch rein technisch – durch Regeln und Schlüsselwörter.
Sagt man z.B. „Mein Vater ist wütend“, antwortet ELIZA: „Erzählen Sie mir mehr über Ihre Familie.“

So entsteht die Illusion von Verstehen – nicht durch Intelligenz, sondern durch strukturierte Reflexion.

Weizenbaum warnte bereits:

„Der Eindruck, verstanden zu werden, entsteht im Sprecher – nicht im Programm. Es ist seine Projektion, die dem Gespräch Bedeutung verleiht.“


Historischer Kontext

  • Ursprünglich geschrieben in MAD-SLIP auf einer IBM 7094
  • Spätere Umsetzungen in BASIC (1970er), Python, JavaScript
  • Inspiriert Programme wie PARRY (simulierte paranoide Schizophrenie)

ELIZA gilt bis heute als Schlüsselbeispiel für die Grenze zwischen Simulation und Verstehen.


Empfehlung:
Nutze diese Demo zur Reflexion, für Workshops oder zur kritischen Auseinandersetzung mit heutigen KI-Systemen.
ELIZA ist kein Chatbot – sie ist ein Spiegel unserer eigenen Interpretation.

🔗 masswerk.at/eliza